Sehr geehrter Matthias Brandt,
verzeihen Sie, dass ich so wenig charmant beginne, Sie sind um viele Jahre älter als ich und doch gibt es eine Schnittmenge an Erinnerungen: Auch mir ist die Sendung Disco mit Ilja Richter noch ein Begriff. Auch ich habe als Kind gezündelt, mit alten Herrschaften Tee getrunken und war einem Hund besonders zugetan. Was ich Sie fragen wollte: Wonach haben die Hundecracker, die sie stibitzt haben, geschmeckt? Ich bin versucht, es herauszufinden…
Natürlich habe ich Ihr Buch gelesen, weil ich Hanns von Meuffels liebe (richtig geschrieben???). Wenn ich Sie in einem Film sehe, kann ich mir einigermaßen sicher sein, dass die Zeit, die ich vor dem Fernseher verbringe, nicht vergeudet ist. Es ist mir immer ein Vergnügen. Und nun also ein Buch. Ein schmales Bändchen mit vierzehn Episoden. Was darin ist biographisch, was fiktiv? Das bleibt unbeantwortet. Erlebtes mischt sich mit Erdachtem. Aber in jedem Wort atmet der Text Authentizität. Danke dafür. Schade nur, dass es so ein schmales Werk war. Im besten Sinn kurzweilig, aber nie langweilig.
Der Kommissar fordert einen Beweis? Also gut. Es geht um einen Elfjährigen, der sich auf dem Fußballplatz zu behaupten versucht. Sein Traum vom Torwarthelden beginnt mit dem Kauf der nötigen Sportbekleidung.
„In dem Moment, in dem ich die Heldenverkleidung überstreifte, ging ich über meine bisherige Existenz hinaus und wurde zu einem anderen. (…) Mein neuer Pullover war aus dem Stoff, aus dem die Träume sind. Von Selbstergriffenheit wortlos saß ich auf der Heimfahrt in Hunkes Ford Capri. Das Auto war erfüllt vom Lösungsmittelgeruch der Plastiktüten, in denen sich meine gelbschwarze Lebensveränderungskleidung befand. Im Radio lief Mo-mo-monika von Peter Orloff. Das Auto tat so, als sei es ein Sportwagen. In Wirklichkeit war es ähnlich unmotorisiert wie meine erträumte neue Existenz.“

Bitte, Matthias Brandt, träumen und schreiben Sie weiter in Ihrer neuen Existenz als Schriftsteller!
1 Kommentar