Neues Jahr, neues Glück

Das neue Jahr ist nicht mehr ganz neu, sondern bereits neun Tage alt. Das erscheint wenig, aber für das Projekt, das ich mir vorgenommen hatte, ist es viel:

Ich wollte das Jahr gut präpariert beginnen, indem ich mir ein Bullet Journal anlege. Und ich spreche jetzt nicht von einem Tagebuch in Schönschrift und Rosenknospenrahmen um jeden Beitrag. In den Buchhandlungen sind mir im Dezember unheimlich viele Bücher zum Thema Bullet Journal in Verbindung mit Handlettering aufgefallen – die meisten davon Do-it-Yourself-Bücher für Menschen, die sonst wenig Hobbies haben (SORRY!!!). Trotzdem wurde ich aufmerksam und recherchierte, was es mit dem Bullet Journal auf sich hat und stieß auf das Buch von Ryder Carroll, der als Erfinder der Bullett-Journal-Methode gilt. Bei meiner Recherche fiel mir auch auf, dass es sich nun wirklich um keine neue Methode handelt – im englischen Original 2013 veröffentlicht, von der Huffingtonpost bereits 2016 aufgegriffen, im letzten Jahr auch in der Frauenzeitschrift BRIGITTE aufegtaucht. Schon längst ist die Methode der Star im Netz, oft besprochen und gezeigt von Bloggern und Youtubern. Und nun gehöre ich auch dazu, wieder einmal ein Spätzünder! Nun gut. Ich halte fest: Es ist ein Trend. Und nicht erst seit gestern.

Was ist ein Bullet Journal?

Ein handgeschriebenes Tagebuch/+Kalender/+Planer. Die amerikanische Vogue nannte es die „KonMarie Methode für den Geist“ (KonMarie ist das Odnungschaffen nach Marie Kondos magic cleaning). Und ich finde, die Beschreibung trifft den Nagel auf den Kopf.

Der Untertitel des Buches verspricht: Verstehe deine Vergangenheit, ordne deine Gegenwart, gestalte deine Zukunft. Mein Lieblingszitat aus dem Buch steht unter dem Stichwort Reflexion:

Halten wir blind an Vergangenem fest, sind wir gezwungen, unsere Kraft aus den nicht mehr gültigen Überzeugungen vergangener Tage zu ziehen. (…) Um ein erfülltes Leben zu führen, müssen wir die veränderliche Natur der menschlichen Erfahrung annehmen, indem wir aus der Suche nach Sinn eine fortwährende Praxis machen. (…) Hier verlagert sich die (Bullet-Journal) Methode vom System zur Praxis, indem sie uns alles Unwichtige fortwährend wegmeißeln lässt und so das Sinnhafte zum Vorschein bringt.

Unser Leben ist stets der Veränderung unterworfen, ob wir wollen oder nicht. Wenn die Veränderung mit Sinnhaftigkeit einhergeht – super. Aber braucht man dafür ein Bullet Journal?

Vielleicht. Vielleicht nicht. Ich kenne Menschen, die sind so gut strukturiert und reflektiert, dass sie keine Tipps und Methoden benötigen, um ihr Leben in den Griff zu bekommen. Das Bullet Journal ist ein unbeschriebenes Notizbuch, das ich sowohl wie einen Kalender nutze mit Terminen und Übersichten für das ganze Jahr, aber darüber hinaus auch all meine Projekte, Ziele und Gedanken darin eintrage. Es ist ein Ort für ALLES. Ich entlaste meinen Kopf, indem ich meine Gedanken und Ideen an einem bestimmten Platz im Journal niederschreibe. Schon durch den Vorgang des Schreibens beschäftige ich mich in besonderer Weise mit meinen Ideen und möglichen Projekten. Und, einmal aufgeschrieben, vergesse ich nichts, kann später darauf zurückkommen oder das Aufgeschriebene wieder streichen (was auch entlastend sein kann).

Was ist der Nutzen? Im Buch heißt es, es diene dazu ,,,

  • … einen klaren Blick zu bekommen
  • … die Informationsflut zu bändigen
  • … den Geist zu entlasten
  • … zu reflektieren: Warum tue ich etwas?
  • … Sinn zu stiften
  • … Lösungen zu finden
  • … Vergangenes zu verstehen
  • … die Zukunft zu gestalten
  • … einen geistigen Fundus anzulegen (kreativer Brainpool)
  • … Entscheidungen zu treffen
  • … sich zu verändern

Für mich besteht der Nutzen darin, dass ich mich nicht verzettele. Und das meine ich wortwörtlich. Um meinen Arbeitsplatz herum kleben eine Menge Post-its, die meine kreativen Gedanken festhalten. Leider geht es mir oft so, dass Zettel verschwinden, unleserlich geschrieben sind oder – bei ständiger Vermehrung – völlig unübersichtlich werden. Da fehlt ein Ordnungssystem. Ryder Carrol empfiehlt, sich eine Morgen – und eine Abendroutine anzugewöhnen. Morgens schlägt man sein Journal auf und schaut, auf die letzten Einträge, die notierten Termine und rüstet sich für den Tag. Abends schaut man zurück und lässt den Tag mit all seinen Gedanken (und Arbeiten) los. Dazwischen schaue ich mir das an, was mir sonst noch so im Kopf herumging und was ich notiert habe. Nicht alles davon ist „wichtig“, aber mancher Einfall lässt sich an anderer Stelle des Journals vielleicht zuordnen und nimmt nach und nach konkrete Gestalt an.

Das Jahr ist zwar schon ein paar Tage alt, aber nachdem ich diesen Blogbeitrag geschrieben habe, werde ich mich meinem Bullet Journal 2019 widmen, wirklich.

Das Scheitern ist ihnen sicher, wenn sie gar nicht erst anfangen. (Ryder Carroll)

Ich gehe es noch heute an. Mein neues Leben. Die ersten Überschriften stehen schon. Sie gewinnen zwar keinen Schönheitspreis, aber mir geht es ja um die inneren Werte…

BRIGITTE Bericht über die Bullet Journal Methode

Das Original: Bullet Journal

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