Gerade ist der Kinofilm Gut gegen Nordwind mit Nora Tschirner angelaufen und da ich Nora Tschirner Fan bin, werde ich mir den wohl ansehen (außerdem Romanverfilmung, is klar…). Ihr großer Durchbruch mit Keinohrhasen ist jetzt wie viele Jahre her? Zehn? Anika Decker ist ebenso lange im Geschäft, aber vielleicht ist ihr Name etwas weniger bekannt – mir ging es zumindest so. Anika Decker hat damals das Drehbuch zu Keinohrhasen verfasst und nun einen Bestseller als Romanautorin gelandet: Wir von der anderen Seite.
Dass es sich bei der Autorin um eine erfolgreiche Drehbuchautorin handelt (die Liste ihrer Erfolge ist lang, u.a. gehört auch Traumfrauen dazu), habe ich vor dem Kauf des Romans nicht gewusst – ähnlich wie bei Annette Hess (Deutsches Haus) oder Sonja Heiss (Rimini; auf sie geht der wunderbare Film: Hedi Schneider steckt fest zurück …). Die Drehbuchautorinnen verstehen etwas vom Schreiben – soviel steht fest (ich weiß, das ist jetzt nicht so verwunderlich, denn Schreiben ist ja ihr Geschäft). Aber – und das gelingt nicht allen – sie treffen genau meinen Geschmack mit ihrer Mischung aus Tragik und Komik.
Aber zurück zu Anika Decker und Wir von der anderen Seite:
Man merkt es dem Roman an, dass es sich um mehr handelt, als um eine ausgedachte Story. Die Hauptfigur Rahel Wald ist eine Drehbuchautorin – wie ihre Erfindern Decker – und erwacht im Krankenhaus aus einem Koma. Lange Zeit kann sie sich nicht erinnern, was mit ihr passiert ist, nur soviel: Ihr Leben hing am seidenen Faden. Wir von der anderen Seite beschreibt den Weg der Versehrten und wie es sich anfühlt, wenn eine Krankheit einen völlig aus der Bahn wirft, wie viel Kraft und Mut es kostet, sich zurück ins Leben zu kämpfen. Auf wen kann man sich in einer solchen Ausnahmesituation verlassen? Wer steht am Krankenbett? Wer meint es ernst? Und auf wen kann man getrost verzichten? Was ist wirklich wichtig im Leben? Und welch kostbares Gut ist die eigene Gesundheit… Eine Liebeserklärung an die eigene Familie, an wahre Freunde und eine Hommage ans Leben!
Anika Decker hat genau das selbst durchlebt, was sie ihrer Romanheldin zumutet. Wir von der anderen Seite ist daher vielleicht die Aufarbeitung ihrer eigenen Krankheitsgeschichte, von der sie sich nicht hat unterkriegen lassen.
Schmerz und Traurigkeit paaren sich mit Humor und Lebensfreude.
Die Hörbuchfassung dazu ist wunderbar. Für mich steht und fällt ein Hörbuch mit der Lesestimme. In diesem Fall hätte es nicht besser sein können:
Katja Riemann schlüpft in die Rolle der Rahel Wald … und trifft, wie ich finde, genau den richtigen Ton. Ihrer Stimme merkt man die Emotionalität der Geschichte an. Sie selbst habe beim Lesen gelacht und geweint – manchmal beides gleichzeitig.
Mein Fazit:
Ein Stoff, der berührt und zu Herzen geht, aber durch Anika Deckers pointenreiche Sprache nie kitschig oder platt wirkt. Für mich ein kurzweiliges Vergnügen.
Wir von der anderen Seite von Anika Decker in den Ullstein Buchverlagen
Wir von der anderen Seite als Hörbuch bei audible
Auch wenn es schon etwas her ist: Trailer zu Hedi Schneider steckt fest
Wie unterschiedlich doch die Meinungen sein können! Mir hat dieses Buch leider überhaupt nicht zugesagt, obwohl ich die Prämisse sehr spannend fand! Aber die Sprache und die Art, wie alles erzählt wurde, dazu die karikaturhaften Charaktere, das hat mir alles irgendwie gar nicht gefallen und auch die Art des Humors ist mir sauer aufgestoßen. Dass Anika Decker das Drehbuch zu „Keinohrhasen“ geschrieben hat, wusste ich nicht, das hätte mir allerdings ein wenig Aufschluss über das Buch gegeben, das ich mit dieser Info im Hinterkopf eher nicht gelesen hätte. 🙂
Viele liebe Grüße
Tina
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Ja, vielen Dank für Deinen Kommentar – ich glaube, man mag es – oder gar nicht!!! Vielleicht lag meine überaus positive Einschätzung auch an der Hörbuchfassung? Da kommt das geschriebene Wort anders rüber… Für mich lief vor meinem inneren Auge da schon der passende Film mit Katja Riemann in der Hauptrolle 😉
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Vielen Dank für die Verlinkung!!! Ja, uns ging es ja ganz ähnlich mit der Geschichte – viele liebe Grüße
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