Frankie

Frankie ist ein Kater und sein Namenspatron ist – wie könnte es anders sein – Frank Sinatra. Frankie, Frankieboy ist sicher die coolste Promenadenmischung, zumindest in der Literatur. Das Autorenteam Jochen Gutsch und Maxim Leo hat sich wieder einmal ein Tier zum Vorbild genommen. Nach „Es ist nur eine Phase, Hase“ folgt Kater „Frankie“.

Frankie streunert durchs Leben und nimmt mich mit auf Sinnsuche. Aber von vorn:

Frankie, die heimatlose Straßenkatze, trifft auf den Schriftsteller Richard Gold. Der will sich eigentlich das Leben nehmen. Er trauert um seine Frau, die bei einem Unfall ums Leben gekommen ist. Lebenssinn und Glück sind ihm abhandengekommen. Aber nun ist Frankie da. Er hat Bedürfnisse. Er hat Hunger. Er will gekrault werden. Und er will reden – ja, denn er spricht Menschisch. Richard Gold kann sich nicht das Leben nehmen, wenn Frankie dabei zusieht. Und schon gar nicht, wenn Frankie alles, was Gold macht, kommentiert. Da es nun mal keine Sprachbarriere gibt, teilen die beiden schon bald ihre Ansichten vom Leben im Allgemeinen und von der Liebe im Besonderen, schließlich hat Frankie eine Auge auf die hübsche Katze in seiner Nachbarschaft geworfen. Wie er sie wohl beeindrucken kann?

Eine rundum schöne Geschichte. Ich liebe Frankie. Frankie ist keine eingebildete Rassekatze. Sie ist ein Straßenmischling: angeschlagen (ihm fehlt ein Stück sein Ohres), draufgängerisch, mit viel Herz und auch Verstand. Alles an Frankie ist sympathisch. Er ist der Grund, warum Richard Gold langsam ins Leben zurückfindet. Das liest sich, wie ich finde, nicht kitschig oder oberflächlich – nach dem Motto: Seht her, so einfach ist das! Ist es nicht. Das Leben ist nicht einfach. Aber die kleine Geschichte will ja auch kein Ratgeber für Menschen mit Depression sein. Die Welt aus dem Blick eines Katers zu betrachten, ist lustig, wirklich komisch, unterhaltsam und bietet ganz nebenbei kleine Alltagsweisheiten.

Wie sooft kann ich auch im Fall von „Frankie“ nur dazu raten, sich die Geschichte vorlesen zu lassen. Matthias Matschke (kann man mögen oder nicht, macht aber einen grandiosen Job, echt) bietet mehr als ein „normales“ Einsprechen des Textes. Er erweckt den Text zum Leben. Für jeden – Frankie, Gold, Anna, den Professor und den muskulösen Eichkater (diesen Ausdruck kannte ich gar nicht und es hat gedauert, bis mir klar wurde, dass es sich um ein Eichhörnchen handelt! Wieder etwas gelernt…) – für wirklich jede Figur hat er eine besondere Stimme parat. Aus seinen Fähigkeiten macht er den Text zu einem Hörspiel. Einfach wunderbar!

Ein Buch für zwischendurch, ohne Klippen und Kanten. Darf auch mal sein, oder?

Jochen Gutsch, Maxim Leo: Frankie, Penguin Verlag.

… und als Hörbuch beid audible, gelesen von Matthias Matschke

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