Think pink!

Ein pink leuchtender Elefant also.

„Es war, als schälte er eine exotische Frucht aus ihrer unscheinbaren Schale. Die Haut, die zum Vorschein kam, war von einem tiefen, kompakten, glänzenden Rosa.“

Um diese Kuriosität, einem Mini-Elefanten aus dem Genlabor, dreht sich der neue Roman von Martin Suter. Und weil ich keinen seiner Romane auslasse, war ich bereit, das Geld für das Hardcover auszugeben (…lieber Diogenes-Verlag, Euer Ernst?!).

Mehr als ein Spielzeug

Der Elefant hat mich neugierig gemacht. Wie abstrus muss eine Geschichte um ein solches Tier sein? Oder anders gefragt: Wie wird daraus eine plausible Story? Die Antwort: Mitten in Zürich… Schoch ist ein Trinker und lebt auf der Straße. In seinem Unterschlupf am Fluss trifft er auf eine rosa Erscheinung, die er zunächst auf seinen übermäßigen Alkoholkonsum zurückführt, die sich jedoch als pinker Mini-Elefanten entpuppt. Dieser wirkt mit seinen dreißig Zentimetern wie ein Spielzeug, benötigt aber sehr real Schochs Hilfe. Schoch tauft sein neues Haustier Sabu und sucht die Tierärztin Valerie Sommer auf – schließlich hat er keine Ahnung von der Pflege eines Elefanten und dem kleinen Geschöpf scheint es nicht gutzugehen. Valerie ahnt sofort, dass der Elefant Teil eines Genprojekts ist, was sie zutiefst verabscheut, und gewährt Schoch und Sabu in einer unbewohnten Villa Unterschlupf. Schochs Leben wird dadurch ziemlich auf den Kopf gestellt: Ohne, dass er das wollte, hat er mit einem Mal wieder eine Aufgabe und einen geregelten Tagesablauf. Sabu wächst ihm schnell ans Herz. Doch die Idylle in der Villa hält nicht lange, denn die, die Sabu erschaffen haben, würden alles dafür tun, um den kleinen Elefanten zurückzubekommen.

elefant

Es bleiben eine Menge Fragen nach der Lektüre: Warum erschafft Suter ausgerechnet ein Luxus-Spielzeug aus dem Genlabor, gäbe es nicht brisantere Themen? Weil es möglich wäre. Weil es immer jemanden gibt, der damit Geld verdienen wird. Und weil es für alles einen Markt gibt. Und obwohl Kitsch und Klischee zum Glück nicht zu Suters Repertoire gehören, gibt es am Ende doch noch etwas Zuckerguss.

suterboard
18. Januar 2017, Diogenes, 352 Seiten

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